Damit Ihre Katharinasittiche ein langes, schönes Sittichleben bei Ihnen verbringen können, müssen Sie die physischen Eigenarten ebenso wie die Schwachstellen Ihrer Mitbewohner genau kennen. Nur dann ist es Ihnen möglich, Abweichungen vom Normalzustand oder gar krankhafte Veränderungen zuverlässig zu bemerken.

Sie werden schnell feststellen, dass nicht nur das Verhalten der Katharinasittiche außergewöhnlich ist. Hier geht es nun um die großen und kleinen Besonderheiten der kleinen Papageien:

  • Anhänglich

    Hin und wieder fehlen insbesondere älteren Katharinasittichen Krallen oder ganze Zehenglieder. Oder Teile der Füße sind steif. Das ist oft die Folge einer der größten Schwachstellen der Katharinasittiche: den Krallen. Haben die Sittiche nicht die Möglichkeit, durch ausreichend Bewegung auf ungleichmäßig dicken Ästen das Krallenhorn abzunutzen, führt dies zu langen, korkenzieherartig verdrillten Krallen. Laufen und Klettern wird dann zur Qual, weil die Vögel immer wieder hängenbleiben und sich so mitunter verletzen.

    Weder fehlende noch steife Zehen behindern Katharinasittiche übermäßig. Auch mit solchen kleinen Schönheitsfehlern können sie steinalt werden.
    Dennoch: Achten Sie daher immer penibel darauf, dass die Krallen Ihrer Sittiche nicht übermäßig lang sind. Bei einigen Tieren ist eine regelmäßige Korrektur nötig.

  • Ge(s)checkt

    Ältere Katharinasittiche sind insgesamt ausgeglichener und ruhiger, Schnabel und Füße sind schuppiger. Am auffälligsten sind aber die Veränderungen des Gefieders. Das Federkleid wird lichter, hier und da schimmern kahle Stellen durch. Außerdem verfärbt es sich, besonders am Kopf. Es fängt meist mit einer einzelnen gelben Feder (beim grünen Sittich) an. Von Mauser zu Mauser werden es dann mehr, bis das Kopfgefieder gescheckt aussieht.

    Vergleichbar ist dieses Phänomen mit dem Ergrauen beim Menschen. Die Melaninproduktion in einigen Federn erlischt, grüne Federn werden gelb, türkisfarbene cremefarben.

    Es handelt sich um eine Alterserscheinung, die jedoch nicht alle Katharinasittiche im Alter zeigen. Bei anderen wiederum treten bereits die ersten gelben Federn im Alter von 2 oder 3 Jahren auf.

    Bedenken Sie bitte: Gefiederveränderungen können auch ein Hinweis auf einen Leberschaden sein. Im Zweifelsfall hilft eine Abklärung beim Tierarzt.

  • Getrübter Blick

    Ebenfalls zu den Alterserscheinungen zählt die weißliche Trübung der Augenlinsen, entweder auf einer oder beiden Seiten. Um organische oder infektiöse Ursachen auszuschließen, sollte eine Trübung im Auge von einem vogelkundigen Tierarzt begutachtet werden.

    Dennoch gibt es unter den Katharinasittichgreisen immer wieder topfitte, aber erblindete Exemplare. Da die Erblindung schleichend fortschreitet, gewöhnen sich die Tiere sehr gut daran und nehmen weiterhin aktiv am Schwarmleben teil.

  • Oben ohne

    Auch sie sind in der Katharinasittichgemeinde bekannt: Vögel mit schütterem Kopfgefieder oder gar einer Glatze. Bei diesen sogenannten Kraulglatzen legen oft Partnertiere Hand – oder treffender Schnabel – an. Eine Häufung dieser Verhaltensauffälligkeit ist bei gleichgeschlechtlichen Paaren zu beobachten. Aber auch sexuelle Unzufriedenheit, Dauerstress oder Unzufriedenheit führen dazu, dass dominante Vögel ihrem Partner die Federn von Kopf und Nacken zupfen. Von den gerupften Tieren wird dies bis zu einem gewissen Maße toleriert.

    Oftmals bleiben die Sittiche auch nach Änderung der Haltungsbedingungen (neuer Partner, andere Umgebung …) dauerhaft kahl. Solange keine ernsthaften Verletzungen auftreten, können alle Beteiligten gut damit leben.

  • Sorgenkinder: Schnabel und Nase

    Neben Zehen und Krallen sind etliche Katharinsaittichschnäbel gezeichnet von vorangegangenen Erkrankungen und Verletzungen. Vergrößerte Nasenlöcher, Verwachsungen und tiefe Riefen zeugen von überstandenen oder chronischen Entzündungen der Nasengänge, einem leidigen Thema in der Katharinasittichhaltung. Unbehandelt führen diese meist bakteriellen Infektionen zum Tod des Tieres. Heilt die Entzündung ab (nach erfolgter Behandlung), bleibt oft der charakteristische Krater zurück.

    Die empfindliche Wachshaut leidet unter Kollisionen. Blutige Blessuren heilen aber in der Regel zügig und ohne bleibende Schäden wieder ab. Dennoch: Beobachten Sie Ihren Sittiche nach einer Kollision gut, um Anzeichen einer inneren Verletzung rechtzeitig zu bemerken.