Klettern

Wie alle Papageien kann der Katharinasittich hervorragend klettern. Das ermöglichen ihm neben seinem Schnabel als Kletterhilfe seine papageientypischen Füße mit einem relativ kurzen Lauf. Zwei der vier Zehen weisen nach vorne (die zweite und dritte Zehe), die beiden äußeren (also die erste und vierte) nach hinten. Dieser Kletterfuß deutet auf eine ursprünglich baumbewohnende Lebensweise hin (Lantermann 1999). Der Katharinasittich, der auch heute noch in seinem Heimatland zu den Baumbewohnern gehört, ist somit bestens gerüstet für ein Leben in den Wipfeln der Wälder Mittelamerikas. Sein Klettertalent brachte dem Katharinasittich den Ruf ein, flugfaul zu sein. Tatsächlich zieht er es vor, eine Strecke kletternd statt fliegend zu überwinden, wenn er die Wahl hat. Dabei erklimmt er auch die steilsten Äste und turnt kopfüber an Seilen und wackeligen Gerüsten herum.

Am Volierengitter bewegen Katharinasittichen sich sowohl von unten nach oben, als auch – was für Papageien ungewöhnlich ist – kopfüber von oben nach unten, um ein Ziel zu erreichen. Dabei nutzen sie auf ihrem Weg aufwärts meist den Schnabel als dritten Fuß, abwärts selten. Die Füße des kletternden Vogels befinden sich, wenn der Schnabel als Greiforgan eingesetzt wird, nur selten nebeneinander. Meist greift ein Fuß weiter oben, der andere weiter unten, und stabilisiert so die Lage des Vogels. Hierbei wird eine waagerechte Haltung bevorzugt, so dass die Kletterpartien des Sittichs bisweilen umständlich bis akrobatisch aussehen.
Oft hält er in seinen Bewegungen inne und schaut sich in Ruhe die Umgebung an, um dann gemächlich seinen Weg fortzusetzen. Hindernisse beim Klettern werden unter größten Verrenkungen überwunden.

Ebenso typisch ist für den Katharinasittich die geduckte, waagerechte Haltung beim Laufen und Sitzen. Diese bevorzugte Stellung lässt sich am Tag häufig beobachten.

Laufen

Beim Laufen gib es zwei Möglichkeiten: Geht der Sittich vorwärts, wird ein Fuß vor den anderen gesetzt, wobei beide nach innen gedreht werden. So kann der Katharinasittich eine erstaunliche Geschwindigkeit erreichen. Diese Gangart dient dementsprechend primär der Fortbewegung. Beim Vorwärtsgehen wird außerdem bevorzugt die fast waagerechte Körperhaltung eingenommen.

Die zweite Möglichkeit ist das sogenannte Trippeln, das Seitwärtsgehen (Lantermann 1999). Hierbei wird der eine Fuß bis an den anderen geschoben, dieser wieder nach außen versetzt und so weiter. Je nach Situation sitzt der Sittich dabei mehr oder weniger aufrecht bis waagerecht. Der Seitwärtsgang wird eingesetzt, um sich zum Beispiel dem Partner (waagerechte, geduckte Haltung) zu nähern.

Fliegen

Auch wenn Katharinasittiche wirklich liebend gern klettern und auch sonst eher die ruhigen Typen sind, können sie sehr wohl fliegen, und machen dies insbesondere zu den aktiven Zeiten ausgiebig. Voraussetzung ist natürlich Freiflug oder eine adäquate Unterbringung (große Voliere, Vogelzimmer).
Als nomadisch lebender Vogel legt er in freier Wildbahn täglich viele Kilometer zurück, um zu bestimmten Nahrungs- oder Schlafplätzen zu gelangen. Der Flug ist schnell und kraftvoll, nicht unbedingt elegant, aber zweckmäßig.

Lantermann (1999) teilt die Flieger unter den Papageien anhand „von Form und Bau des Vogelkörpers bzw. der Flugorgane“ grob in zwei Gruppen. Auf der einen Seite gibt es da die „windschnittigen, langschwänzigen Sittiche“, auf der anderen die „motorisch eher eingeschränkten, schwerfälligen, kurzschwänzigen und rundflügeligen Arten (z. B. Amazonen)“. Der Katharinasittich gehört eindeutig zur letzteren Fraktion, insbesondere im Hinblick auf die zeitweise abenteuerlichen Landemanöver.

Katharinasittiche sind zu sogenannten Propellerflügen in der Lage, vermutlich als Anpassung an ihre Lebensweise in Baumwipfeln und dichtem Geäst. So schaffen es die kleinen Sittiche ohne Probleme, zwei Meter vom Boden senkrecht in die Höhe zu fliegen. Das soll jedoch den Halter nicht dazu verleiten, Katharinasittiche in sogenannte Turmkäfige (kleine Grundfläche, vergleichsweise große Höhe) zu packen. Denn der Propellerflug wird nur situationsbedingt gezeigt. In der Regel fliegen auch Katharinasittiche lieber längere Strecken in der Horizontalen.