Katharinasittiche sind im Vergleich zu anderen Sitticharten relativ ruhig. Sie plappern nicht stundenlang wie etwa Wellensittiche, sondern beschränken ihre Kommunikation auf bestimmte Tageszeiten und Situationen.

Wer aber behauptet, Katharinasittiche seien immer leise, der hat sie noch nie in Aktion erlebt.

In ihrer Heimat in den Wäldern Süd- und Mittelamerikas spielt der akustische Kontakt eine wichtige Rolle, denn im dichten Blätterwerk verlieren sich die gut getarnten Katharinasittiche sonst schnell aus den Augen. Auch beim Überfliegen großer Lichtungen oder freier Flächen versichern sich die kleinen Papageien mithilfe lauter Rufe, dass ihre Artgenossen und Partner in Reichweite sind.

In der folgenden Klangsequenz können Sie die Rufe einiger Katharinasittiche hören, während sie in großer Höhe vorbeifliegen. Diese Aufnahmen entstanden in den östlichen Anden Ecuadors.

(mit freundlicher Genehmigung von John V. Moore)

Die Seite xeno-canto sammelt und archiviert tausende Audioaufnahmen von „Vogelstimmen aus aller Welt“. Auch Katharinasittiche sind vertreten.
Unbedingt reinhören, es lohnt sich!

Auch in Menschenobhut weitab der Heimat überraschen Katharinasittiche mit einem umfangreichen Geräuschrepertoire. Erstaunlich ist, wie ursprünglich sich die Sprache der hier in Deutschland gehaltenen Katharinasittiche nach wie vor anhört.

Werden am Morgen paarweise oder in Gruppen die ersten Runden außerhalb des Käfigs oder in der Voliere gedreht, lassen die Katharinasittiche dabei ein gemeinschaftliches, lautes Geschrei ertönen.

Sollten Sie nun erwarten, damit sei die maximale Lautstärke eines Katharinasittichs erreicht, so werden Sie eines besseren belehrt, sobald die Partner eines Paares sich aus den Augen verlieren. Das passiert nicht nur, wenn einer der Partner beispielsweise aus der Voliere entfernt wird, sondern auch auf gemeinsamen Ausflügen außerhalb der Voliere, nach Panikattacken oder wenn sich beim Fliegen einer der Vögel entscheidet, doch nicht hier sondern drei Meter weiter zu landen.

Sofort wird versucht, mit lauten Rufen zumindest akustischen Kontakt zu halten.

Diese Kontaktrufe verstummen erst, wenn entweder beide Tiere wieder nebeneinander sitzen oder wenn der akustische Kontakt komplett unterbrochen wird, zum Beispiel durch Beförderung eines der Tiere außerhalb der Hörreichweite. Letzteres ist allerdings aufgrund der Lautstärke dieser Rufe nicht so einfach.

Etwas leiser, aber mit nicht weniger markerschütterndem Geschrei, laufen die Auseinandersetzungen zwischen Katharinasittichen ab. Wie lange das verbale Gefecht dauert, kommt auf die Ausdauer und die Kraft der beiden Gegner an. Es wechseln sich glucksende Laute und wiederholtes Schimpfen ab.

Die Lautstärke und Intensität dieses Wortwechsels nimmt dabei immer mehr zu, bis einer der beiden Streithähne nachgibt oder verscheucht wird.

Wird ein Vogel angegriffen, ohne dass dieser sich zu Wehr setzt oder setzen kann, so stößt er schrille, hochfrequente Schreie aus, während der Angreifer die bereits oben erwähnten Drohlaute von sich gibt oder komplett stumm ist.

Meist werden solche Auseinandersetzungen jedoch im Voraus geklärt, indem einer der Gegner den Rückzug antritt. Der Überlegene nähert sich seinem Kontrahenten unter anschwellenden Drohlauten, die teilweise von dem Unterlegenen erwidert werden. Für kurze Zeit hat man den Eindruck, es käme zu einem Wortgefecht, bis einer der Vögel wegfliegt.

Bei Gefahr verstummen die Katharinasittiche sofort und hocken regungslos auf der Stange. Wurde jedoch ihre Fluchtdistanz unterschritten oder erschrecken sich die Vögel, fliegen sie unter lautem Geschrei und ziemlich ziellos durch die Gegend. Diese Schreie ähneln sehr den morgendlichen Flugschreien, sowohl in Lautstärke als auch Art.

Abgesehen jedoch von diesen lautstarken Mitteilungen der Katharinasittiche sind sie tatsächlich ruhige Vögel. Da sich die Streitereien, die Kontaktrufe und Morgenflüge auf bestimmte Situationen oder Tageszeiten beschränken, kann man durchaus damit leben.

Das Geräuschrepertoire ist aber mit den oben genannten Lautäußerungen noch lange nicht erschöpft.

In Ruhepausen und beim Dösen wird manchmal leise vor sich hin geplappert. Dabei wechseln sich knackende Laute und ein dunkles Knurren ab. Diese Geräusche lassen sich aufgrund der geringen Lautstärke nur schwer aufnehmen.

Manchmal werden pfeifende oder zischende Laute eingebaut, zeitweise auch klagende Sequenzen.

Bei kleinen Störungen jedoch ändert sich dieses Gesäusel schnell in ein aufgeregtes Geplapper, an welchem sich alle Mitglieder eines Schwarmes beteiligen.

Auch vor dem ersten Flug am Morgen ist der Schwarm aufgeregt und unruhig.

Die Kommunikation der Partner eines Paares untereinander weist ebenso eine Menge unterschiedlicher Geräusche auf. Das Männchen lockt sein Weibchen durch zarte, fiepende Laute, um ihr beispielsweise eine tolle Nistmöglichkeit zu zeigen.

Das Paar an sich ist bei solchen Erkundungstouren oder auch abends auf dem Weg zum Schlafplatz ständig durch ein leises, von beiden Partnern ausgehendes Geplapper in Kontakt.

Füttert ein Katharinasittichmännchen sein Weibchen, so gibt dieses leise, fiepend-kratzige Bettellaute von sich.

Wenn einem Katharinasittich irgendetwas nicht passt, so äußert er dieses durch kurzes, aber eindeutiges Knurren. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Partner nicht zärtlich genug krault, wenn dieser mal wieder allzu nervig am Fuß rumzupft oder wenn das Weibchen nicht zur Paarung bereit ist.

Dieses Grummeln erlaubt es den Sittichen, ihren Unmut kundzutun, ohne jedoch die Situation durch Drohen unnötig zu verschärfen oder den Ort des Geschehens verlassen zu müssen. Denn normalerweise wird nach Klarstellung der Position mit der unterbrochenen Tätigkeit fortgefahren.

Zu den mechanisch erzeugten Lauten der Katharinasittiche gehört das allen Papageienhaltern bekannte gemeinschaftliche Knarren und Knirschen in Ruhepausen und vor dem Einschlafen, welches beim Aneinanderreiben von Ober- und Unterschnabel entsteht. Damit drückt der Papagei höchstes Wohlbefinden und Zufriedenheit aus. Außerdem wirkt es stimmungsübertragend auf Artgenossen und andere Papageien, stärkt somit das Gemeinschaftsgefühl und beseitigt jegliche Aggression. Als positiver Nebeneffekt ist der Unterschnabel stets abgeschliffen und geschärft.