Bei der Vergesellschaftung von Katharinasittichen gibt es zwei Varianten.

  • Katharinasittiche plus Katharinasittiche
  • Katharinasittiche plus andere Vögel

Auf beide Möglichkeiten wird im Folgenden eingegangen.

Was ist eine Quarantäne und wofür ist sie gut?

Egal, woher Sie Ihre Neuzugänge erhalten (Züchter, Tierheim, Privatperson, Zooladen): Wenn neue Vögel bei Ihnen und Ihren bereits vorhandenen Sittichen einziehen sollen, müssen sie zunächst in Quarantäne bleiben. Das bedeutet, dass die Neuen für eine gewisse Zeit getrennt vom Bestand untergebracht werden, auf jeden Fall in einem separaten Käfig, besser noch in einem anderen Raum. Das gilt auch, wenn Sie nur zwei Sittiche miteinander vergesellschaften wollen. Denn auch wenn neue Tiere auf den ersten Blick gesund aussehen, sind sie es nicht immer. Tragen sie eine ansteckende Krankheit in sich, so gefährden sie die Gesundheit und das Leben der anderen Vögel.

Empfohlen wird eine Quarantänezeit von 6 Wochen, da hierdurch die Inkubationszeit der meisten bakteriellen Erreger abgedeckt ist. Abkürzen können Sie diesen langen Zeitraum durch eine sogenannte Eingangs- oder Ankaufsuntersuchung bei einem auf Vögel spezialisierten Tierarzt. Hierbei wird der Zustand des Vogels beurteilt, es werden Abstriche gemacht und der Sittich auf Parasiten sowie der Kot auf Auffälligkeiten untersucht. Sind alle Befunde in Ordnung, dürfen neue Vögel schon bald in ihre Katharinasittichgruppe einziehen.

Katharinasittiche plus Katharinasittiche

Stirbt ein Sittich, bleibt manchmal ein trauernder Partner zurück. In einer größeren Katharinasittichgruppe wird so ein Witwer gut aufgefangen, denn dort ist er nie allein. Bleibt jedoch ein Einzeltier zurück, so wiegt der Verlust ungleich schwerer. Lebte das Paare viele Jahre zusammen, trauert der verwitwete Vogel oft stark. Anzeichen sind …

  • stundenlanges Suchen und Rufen
  • Apathie
  • Nahrungsverweigerung

Es ist ein menschlicher Gedanke, dem Vogel Trauerzeit zu gewähren. Was ein Einzelvogel aber am dringendsten braucht, ist Gesellschaft. Zögern Sie daher bitte nicht, nach dem Tod eines Partners schnell wieder einen neuen Partner für Ihren Katharinasittich zu suchen.

Sie können ein verwitwetes Tier sicherlich auch in eine größere Gruppe integrieren. Die meisten Katharinasittiche leben sich dort schnell ein.

Ebenso können Sie aber einen neuen Vogelpartner für Ihren Sittich besorgen. Darauf sollten Sie achten:

  • Ist der bereits vorhandene Sittich schon etwas älter, ist es sinnvoll, einen ebenfalls geschlechtsreifen Katharinasittich hinzuzusetzen (also, mindestens ein Jahr alt). Dann kommen beide besser miteinander klar.
    Ob der Altersunterschied dann aber 6 Monate oder 6 Jahre ist, ist Katharinasittichen völlig egal.
  • Eine gegengeschlechtliche Zusammenführung ist eher von Erfolg gekrönt als eine reine Männer- oder Damen-WG.
Eingewöhnungskäfig (rechts) neben Voliere.
Zusammenführung

Platzieren Sie den neuen Vogel nach Quarantäne oder Tierarzt-Check in einem separaten Käfig in der Nähe der zukünftigen gemeinsamen Sittich-Unterkunft, so dass beide Vögel sich sehen und hören können. In der Regel dauert es bis zur ersten Kontaktaufnahme nicht lange. Bei einem ersten gemeinsamen Freiflug kommen sich beide näher.

Beobachten Sie sorgfältig, ob es Anzeichen von Aggressionen gibt. Kleinere Zankereien sind allerdings normal. Schreiten Sie lediglich ein, wenn einer der beiden Sittiche offensichtlich in Gefahr ist (Verletzung, übermäßiger Stress).

Haben Sie den Eindruck, dass beide Tiere sich gut verstehen, steht einem Einzug des neuen Paares in eine gemeinsame Unterkunft nichts mehr im Wege. Dies ist in der Regel der alte Käfig. Um einem Platzhirschen ein wenig Wind aus den Segeln zu nehmen und somit dem Neuankömmling den Start zu erleichtern, räumen Sie Käfig oder Voliere vor dem Einzug der beiden Sittiche um und dekorieren Sie neu. Anfangs bietet es sich an, zwei Fressnäpfe und Trinkmöglichkeiten möglichst weit entfernt voneinander zu installieren, um Eifersucht und Rangeleien zu vermeiden. Sobald beide Vögel in Eintracht schmausen und kuscheln, ist das Gröbste überstanden.

Nie mehr allein …

Eine Dreierkonstellation bei Katharinasittichen ist immer nur ein Kompromiss, da einer der Sittiche stets ‚das fünfte Rad am Wagen‘ sein wird. Daher wird an dieser Stelle weiterführend die Vergesellschaftung zweier Paare beschrieben.

Irgendwann raufen sich die zwei Paare zusammen.

Wird ihre Voliere bereits von einem Paar Katharinasittichen bewohnt und es soll ein weiteres einziehen, lernen Sie unter Umständen den berühmt-berüchtigten Katharinasittichdickkopf kennen. Denn diese ansonsten so friedfertigen und sozialen Tiere entwickeln ein ausgeprägtes Revierverhalten, je länger sie in ihrer Behausung allein waren. Insbesondere gegenüber weiteren Katharinasittichen wird sofort klargestellt, wer der Chef in der Voliere ist.

In der Regel sind solche Streitereien nur ritualisiert und legen sich nach ein paar Tagen oder Wochen. Trotzdem sollten Sie Ihre Tiere gut im Auge behalten, um gegebenenfalls eingreifen zu können.

Oftmals hilft es bei einer solchen Vergesellschaftung, wenn Sie vor dem Einzug der neuen Bewohner die Voliere komplett umgestalten: Frische Äste laden zum Knabbern ein und lenken ab, Wasser- und Futtergefäße in mindestens zweifacher Ausführung sowie zwei Schlafhäuser werden weit voneinander entfernt aufgehängt.

Logischerweise muss die Voliere auch für die größere Anzahl an Bewohnern konzipiert sein. Denn wenn sich die Vögel anfangs einfach aus dem Weg gehen können, entspannt das die Situation ungemein.

Wie bei allen Vergesellschaftungen gelten auch hier die Regelungen zur Quarantäne und der langsamen Eingewöhnung in einem separaten Käfig.

Katharinasittiche sind wie viele Papageien Schwarmvögel und können in einer großen Voliere oder in einem Zimmer als Gruppe gehalten werden.

Bis zu einer Gruppengröße von etwa sechs oder acht Katharinasittichen empfiehlt sich die Haltung einer geraden Anzahl mit ausgeglichenem Geschlechterverhältnis. Die Harmonie in einem solchen Kleinschwarm ist dann erheblich größer.

Generell ist die Schwarmhaltung bei Katharinasittichen unproblematisch und sogar wünschenswert, da die Vögel erst dann ihr volles Sozialverhaltensrepertoire zeigen. Auch in ihrer mittel- und südamerikanischen Heimat treten Katharinasittiche in kleinen und großen Schwärmen auf und genießen offenbar den Schutz einer Gruppe. Revierverhalten wie auch ein Hierarchiegefälle ist in einer solchen Gruppe kaum feststellbar. Dies erleichtert die Vergesellschaftung mit weiteren Tieren. Neuankömmlinge werden in der Regel problemlos akzeptiert.

Wichtig bei der Haltung eines Katharinasittichschwarmes ist selbstverständlich eine ausreichend große Unterbringung.

Der Erfolg einer harmonischen Schwarmbildung ist abhängig von den einzelnen Charakteren, die in einer Katharinasittichgruppe leben. Beeinflussende Faktoren sind beispielsweise: Dominanz, Gesundheit, erfolgte oder nicht erfolgte Sozialisierung, Geschlechterverhältnis, Zusammensetzung aus Paaren und/oder Einzeltieren und vieles mehr.

Bedenken Sie bitte: Mit der Anzahl der Tiere steigt auch der Geräuschpegel der Gruppe. Gerade in den Morgen- und Abendstunden erreicht ein Katharinasittichschwarm eine beachtliche Lautstärke.

Ausnahmen

Tiere, die einen großen Teil ihres bisherigen Lebens in Einzel- oder Paarhaltung verbracht haben, können vom Leben in einem Schwarm hoffnungslos überfordert sein. Dies äußert sich durch stressbedingtes Rufen, Unruhe und Nervosität bis hin zu aggressivem Verhalten gegenüber den anderen Tieren. Da die Vögel unter enormen Stress stehen, muss eine derartige Vergesellschaftung behutsam durchgeführt werden. Unter Umständen ist für diese Tier eine paarweise Unterbringung auch auf Dauer die bessere Option.

Im Gegensatz zu vielen anderen Sitticharten kann ein Katharinasittichschwarm auch während der Brutzeit zusammenbleiben. Wenngleich die Aggressivität dominanter Männchen während dieser Zeit steigt, kommt es nur selten zu Auseinandersetzungen, die ein Eingreifen des Halters nötig machen.

Den Rest des Jahres verbringt ein harmonischer Scharm in Eintracht. Gemeinsame Aktivitäten wie Fressen, Schlafen und Dösen stehen auf dem Tagesplan. Oft kraulen die Tiere dann auch paarübergreifend, Gruppen hocken beisammen und knattern gemeinsam vor sich hin.

Es kommt hin und wieder vor, dass einzelne Tiere sich absolut nicht in einen Schwarm integrieren – aus welchen Gründen auch immer. Zum Wohle des Tieres und des Schwarmes (welcher immer unter der Unzufriedenheit eines Einzelkämpfers leidet) sollte für dieses Tier eine neue Bleibe gesucht werden. Die Erfahrung zeigt, dass der gleiche, scheinbar schwarminkompatible Vogel in einem anderen Schwarm wunderbar klarkommt, sich verpaart und zufrieden lebt. Geben Sie ihm diese Möglichkeit.

Noch ein Satz zur Einzelhaltung.

Ein Katharinasittich ist kein Katharinasittich.

Wie fast alle Papageien sind Katharinasittiche Schwarmvögel und benötigen mindestens einen artgleichen Partner, mit dem sie alles unternehmen, der sie krault, mit dem sie kuscheln, und mit dem sie abends einschlafen und morgens aufwachen. Ein Mensch kann dies nicht leisten, auch wenn er sich noch so bemüht. Die meiste Zeit des Tages wird ein einzeln gehaltener Vogel trotzdem sehr einsam sein.
Dass die scheinbaren Sympathiebekundungen des Vogels in Form von Zahmheit, Artikulation menschlicher Laute und bedingungsloser Zuwendung nur aus der Not heraus entstehen, ist vielen Haltern entweder nicht bewusst oder einfach egal. Der Sittich sucht nach Gesellschaft, er braucht Gesellschaft.

Viele Vorurteile und Irrtümer halten sich in den Köpfen der Vogelhalter:

  • Zahm im Schwarm

    Nur ein einzeln gehaltener Katharinasittich wird zahm.
    Falsch. Gerade Katharinasittiche sind sehr neugierig und verlieren schnell nach dem Einzug die Scheu vor dem Menschen. Mit ein wenig Geduld werden sie zügig zahm.

  • Ein Katharinasittich macht nicht so viel Krach wie zwei.
    Wohl kaum. Ein einsamer Katharinasittich kann unter Umständen mehrere Stunden am Stück schreien. Ein zufriedenes Paar Katharinasittiche unterhält sich die meiste Zeit des Tages in Zimmerlautstärke.
  • Ein Katharinasittich macht weniger Dreck als zwei.
    Bedingt. Sicherlich ist die Kotmenge zweier Tiere doppelt so groß wie die eines Vogels. Aber zwei Katharinasittiche beschäftigen sich auch viel miteinander. Und dies machen sie beispielsweise auf Ruheplätzen, die man sehr gut gegen Kot schützen kann. Ein Einzeltier hingegen wird immer in Ihrer Nähe sein wollen, und dort keine Rücksicht auf Ihren Pullover, den Schreibtisch, das Sofa oder die Zeitschrift nehmen.

Ähnlich verhält es sich mit einer Zweckgemeinschaft aus beispielsweise Katharina- und Wellensittich. Selbst wenn beide sich kraulen und nebeneinander hocken, so sprechen sie doch verschiedene Sprachen, verhalten sich unterschiedlich und haben einen anderen Lebensrhythmus.

Daher bitte IMMER: Katharinasittich zu Katharinasittich.

 

Auch unter tierschutzrechtlichen Gesichtspunkten ist eine Einzelhaltung von Papageien strikt abzulehnen:

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

  • muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
  • muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

[Tierschutzgesetz; Zweiter Abschnitt Tierhaltung, § 2]

und weiter …

Papageien leben bis auf Ausnahmen paarweise oder in Gruppen. Sie sind grundsätzlich auch in der Obhut des Menschen so zu halten. Ausgenommen sind unverträgliche und derzeit vorhandene, nur auf Menschen geprägte sowie kranke oder verletzte Vögel. Zukünftig ist beim Verkauf von Papageien auf die erforderliche Paarhaltung hinzuweisen, und sie sind deshalb in der Regel nur zu zweit abzugeben. Jungvögel sollten so aufgezogen werden, dass sie artgeprägt sind.

[Gutachten über die Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien (in der Fassung vom 10. Januar 1995), I. Allgemeiner Teil, Abschnitt 5]

Katharinasittiche plus andere Vögel
Bourkesittich

Katharinasittiche gelten als friedlich, verträglich und besonnen. Gemeinschaftsvolieren mit anderen friedlichen Sittichen oder Finken sind daher möglich. Bei quirligen Vertretern wie Wellensittichen sollten Katharinasittiche immer in der Überzahl sein.

Ebenso gibt es Empfehlungen für die Vergesellschaftung mit anderen Arten:

  • Nymphensittiche lassen sich trotz ihrer Größe von Katharinasittichen auf der Nase herumtanzen. Hier muss von Fall zu Fall entschieden werden, ob dauerhaft eine gemeinsame Haltung sinnvoll ist.
  • Ziegensittiche eignen sich nur in einer großen Voliere und nicht während der Brutzeit zur Vergesellschaftung.
  • Es eignen sich friedliche Arten, die nicht wesentlich größer als Katharinasittiche sein sollten, z.B. Bourkesittiche, Singsittiche, aber auch die meisten Finkenvögel.
  • Von einer Vergesellschaftung mit als streitsüchtig bekannten Papageienarten wie Agaporniden oder Plattschweifsittichen ist auch außerhalb der Brutzeit dringend abzuraten. Das Verletzungsrisiko ist in diesen Fällen viel zu hoch.

Generell ist für ein verletzungsfreies, friedliches Zusammenleben ausreichend Platz die Voraussetzung.

So schön eine Gemeinschaftsvoliere mit unterschiedlichen Vogelarten auch ist, sie hat auch Nachteile. Oft werden Papageienarten aus verschiedenen Teilen der Erde zusammen gehalten, wie beispielsweise Katharina- mit Wellensittichen. Dort treffen im wahrsten Wortsinn Welten aufeinander:

  • Der Tagesrhythmus beider Arten ist sehr unterschiedlich. Während Wellensittiche den ganzen Tag brabbeln und in Bewegung sind, beschränken Katharinasittiche ihre Aktivitäten auf den Vormittag und den späten Nachmittag. Unterschiedliche Ruhebedürfnisse führen unter Umständen zu Stress.
  • Die Ernährung beider Arten unterscheidet sich massiv. Wellensittiche als Bewohner trockener Savannen Australiens bevorzugen feine Saaten. Katharinasittiche hingegen schwelgen gern in süßem, saftigen Obst und viel frischem Grün. Bekommen sie zu viel Körnerfutter, neigen sie zur Verfettung.
Wellensittiche, Katharinasittiche und Zebrafinken

Den Bedürfnissen beider Arten gerecht zu werden, ist nicht so einfach. Die Beschränkung auf eine Art bedeutet eventuell einen Verzicht für den Halter, ist aber meist ein Gewinn für die Vögel.